Eisbehandlung

Kältetherapie bei einem oder mehreren Körperteilen
Behandlung mit lokaler Applikation intensiver Kälte in Form von tiefgekühlten Eis-/Gelbeuteln. Diese Speziellen Kältepackungen enthalten Silikatgel in einer Plastikhülle. Selbst bei -15 bis -18 °C sind sie verformbar und können so körpergerecht aufgelegt werden. Man verwendet sie z. B. im Wechsel mit Krankengymnastik, z. B. jeweils für ein bis fünf Minuten oder für 20 bis 35 Minuten zur Kühlung auch tieferer Gewebsschichten.

Eisbeutel werden meist mit Eisgranulat gefüllt, das sind kleine, etwa nussgroße Stückchen. In dieser Form hat das Eis eine Temperatur von zirka -0,5 °C und kühlt rund 30 Minuten lang (abhängig natürlich von der Eismenge).

Bei der Eismassage bzw. der Eisabtupfung tupft der Physiotherapeut/Masseur mit einem Stiel versehene Eiswürfel oder Eiskegel auf die Haut. Als Hilfsmittel in der Krankengymnastik wird diese Eisform auch in kreisenden Bewegungen für drei bis fünf Minuten über die Haut geführt.

Indikationen:

– Schwellung, Reizung und/oder Entzündung, posttraumatisch, postoperativ, entzündlich

– Schmerzen

– Spastische Paresen (länger dauernder Kältereiz)

– Schlaffe Paresen (kurzfristiger Kältereiz)

Therapieziel:

Schmerzlinderung

Die Meldungen, die die Kältemelder ans Gehirn weitergeben, stören die Weiterleitung der Schmerzreize

Unter anderem beruht das wohl darauf, dass die Kältereize deutlich schneller das Gehirn erreichen als ein

Teil der Schmerzreize. Ist der Kältereiz so ausgeprägt, dass er selbst als Schmerzreiz wahrgenommen

wird z. B. eine Eispackung über einem verletzten Gelenk – dann überdeckt der künstlich erzeugte

Kälteschmerz den verletzungsbedingten Schmerz. Wirkt die Kälte über längere Zeit ein, dann erzeugt sie

vorübergehend sogar eine Lähmung der Kälte- und der Schmerzrezeptoren in der Haut. Zudem setzt

sie die Geschwindigkeit herab, mit der die Nerven einen Reiz – also z. B. Schmerz – weiterleiten können.

Entzündungshemmung:

Ist im Gewebe eine Entzündung im Gange, zeigt sich das meist durch eine gesteigerte Durchblutung,

die an der charakteristischen Rötung und Überwärmung des Gewebes zu erkennen ist.

Kälte bringt die Blutgefäße dazu, sich zusammenzuziehen und reduziert so die Durchblutung.

Als Folge der Kälte selbst laufen die Stoffwechselprozesse im entzündeten Gewebe langsamer ab.

Gedrosselt wird vor allem auch die Aktivität von Enzymen, die im Gewebe entzündungs- un schmerzfördernde Substanzen herstellen helfen. Zudem vermindert Kälte die entzündungsbedingte Schwellung.

Einfluss auf die Muskelspannung:

Wie Kälte den Spannungszustand der Muskulatur beeinflusst, das hängt von ihrer Einwirkdauer ab.

Zunächst wird die – unwillkürliche – Spannung herabgesetzt, im Gegenzug aber die willkürliche Aktivierung

der  Muskeln erhöht. So kann ein Tauchbad in eiskaltem Wasser sogar spastisch verkrampfte Muskeln entspannen.

Nach 20 bis 25 Minuten erreicht die Kälte die Muskelspindeln. Muskelspindeln sind Dehnungsmelder,

die unter anderem die Muskelspannung regulieren. Kälte macht die Muskelspindeln unempfindlicher.

Dadurch verstärkt sich der muskelentspannende Effekt noch.

Therapeutische Wirkung:

– Dämpfung von Entzündungen

– Herabsetzung der Nervenleitgeschwindigkeit mit Hemmung der Nozizeptoren

– Anregung der Aktivität der Muskelspindeln mit Muskeltonuserhöhung bei kurzzeitigem Kältereiz

– Minderung der Aktivität der Muskelspindeln mit Muskeltonussenkung bei länger dauerndem Kältereiz